Mit Klim für die regenerative Landwirtschaft
Mit dem Klim Label gegen Klimawandel
Die Nachrichten sind voll von Berichten über Trockenheit, Brände, Überflutungen und anderen Wetterextremen. Der Klimawandel betrifft immer mehr Menschen auf der ganzen Welt und wird langsam auch zu zentraler Diskussion in Gesellschaft und Politik. Oft scheint eine Veränderung jedoch aussichtslos. Zu groß wirken die Herausforderungen den Klimawandel aufzuhalten.
Das Potential der Böden als CO2 Speicher
Dabei gibt es schon jetzt Lösungsansätze, die ein enormes Potential haben die Dinge zu verändern. Die große Herausforderung: Den Anteil an CO2 in der Atmosphäre wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Denn momentan gibt es in unserer Atmosphäre zu viel davon. Menschen haben seit der Industrialisierung immer mehr CO2 freigesetzt. Moderne landwirtschaftliche Methoden spielen hierbei eine ausschlaggebende Rolle. Durch die intensive Bearbeitung der Böden, werden große Mengen CO2 freigesetzt, die vorher im Boden gespeichert waren.
Aber wo soll das ganze CO2 hin? Die Lösung befindet sich direkt unter unseren Füßen: Der Boden ist neben dem Meer und der Biosphäre der größte Speicherort für CO2. Pflanzen ziehen CO2 aus der Luft in den Boden und wandeln es in Kohlenhydrate um. Diese Kohlenhydrate werden in den Boden gebracht, um Mikroorganismen zu füttern, welche wiederum Carbon nutzen, um Erde zu bilden. Der Boden speichert also CO2 ganz von alleine.
Um das gespeicherte CO2 nicht wieder freizusetzen, sind bestimmte landwirtschaftliche Methoden nötig. Ansätze der regenerativen Landwirtschaft, auch Carbon Farming genannt, zielen darauf ab, den Boden so schonend zu bearbeiten, dass CO2 nicht freigesetzt wird, sondern der Boden an zusätzlicher Speicherkraft gewinnt. Allerdings ist der Anteil an Flächen, auf denen regenerativ bewirtschaftet wird noch sehr gering. In Deutschland sind es 50.000 Hektar von ca. 16,7 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche. Obwohl die Vorteile der regenerativen Landwirtschaft offensichtlich sind, herrscht Skepsis unter den Landwirten. Denn die Umstellung benötigt Zeit, Wissen und Ressourcen.
Klim fördert regenerative Landwirtschaft
Das Berliner Unternehmen Klim stellt Landwirten dieses nötige Wissen und die Ressourcen zur Verfügung. 2020 haben Adiv Maimon, Nina Mannheimer und Dr. Robert Gerlach das Unternehmen gegründet. Ihr Ziel: Regenerative Landwirtschaft in Deutschland so schnell und so weit wie möglich zu verbreiten. Denn die Gründer sehen in ihr das größte Potential der CO2 Kompensierung.
Die klassische CO2 Kompensierung ging bisher in Aufforstungsprojekte in Entwicklungsländern. Klim sieht jedoch das Potential vor unsere Haustür. Sie wollen deutschen Landwirten bei der Umstellung auf regenerative Methoden so gut wie möglich durch Finanzierungen und Wissensaustausch unterstützen.
So funktioniert‘s
Auf einer digitalen Plattform bringt Klim Landwirte zusammen. Jeder Landwirt kann sich auf dieser Plattform registrieren, sich Wissen aneignen und gleichzeitig seine eigenen Methoden dokumentieren. Von Klim werden Betriebe finanziell gefördert, welche regenerative Methoden bereits umsetzen, sei es im Anfangs- oder Fortgeschrittenenstadium. Dafür hat Klim einen Katalog entwickelt, der festlegt, welche Ansätze unterstütz werden. Nur Methoden, die wissenschaftlich belegt CO2 einspeichern, gehören dazu:
- Zwischenfrüchte
- Untersaaten
- Blühstreifen
- Neuanlage von hecken
- Gezielte Brachbegrünung
- Selbstbegrünte Brache
- Mehrjährige Feldfutter
- Körnerleguminosen
Setzt ein Landwirt diese Methoden um, erhält er von Klim sozusagen einen finanziellen Zuschuss. Weitere Methoden, wie zum Beispiel die Bodenbearbeitung ohne Pflug, werden sobald wissenschaftlich belegt, in den Katalog mit aufgenommen. Klim besucht die Partnerlandwirte regelmäßig und überprüft den Fortschritt auf dem Hof. Dabei geht es nicht um das Resultat, sondern viel mehr den Fakt, dass regenerative Methoden umgesetzt werden. Klim arbeitet in diesem Sinne bereits mit über 200 Landwirten zusammen.
Das Klim Label
Finanziert wird das ganze durch Produkte, die das Klim Label tragen und ihren CO2 Ausstoß ausgleichen. Das funktioniert so: Ein externes Unternehmen berechnet die Emissionen, die ein Unternehmen verursacht. Daraus resultiert die Sequestrierungsleistung und der Betrag, den ein Unternehmen an Klim abgibt. Ob das Unternehmen diese Extrakosten durch den Produktpreis ausgleicht oder aus eigener Tasche zahlt, ist ihm freigestellt. Kauft ein Produkt mit diesem Klim Label, tut man ganz nebenbei also auch noch was Gutes.
Vorteile der regenerativen Landwirtschaft
Humus aufzubauen, um Kohlenstoff dauerhaft im Boden zu speichern, brauch seine Zeit. Jedoch lohnt sich das Warten, denn regenerative Methoden haben neben der CO2 Speicherung weitere Vorteile: Eine verbesserte Wasserspeicherkraft des Bodens, geförderte Artenvielfalt und landwirtschaftliche Systeme, die resistenter gegenüber Krankheiten, Wetterextremen und Schädlingen sind.
Ein kohlenstoffreicher Boden ist gleichzeitig fruchtbar und fruchtbarer Boden wiederum die Grundlage für eine ertragreiche und rentable Landwirtschaft. Somit ist er entscheidend für die Ernährungssicherheit der Menschen. Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass bei einer Zunahme des globalen Gehalts an organischem Kohlenstoff im Boden um jährlich 0,4%, alle klimarelevanten Kohlenstoffemissionen vollständig kompensiert werden können.
(Wir sind von den Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft überzeugt und wollen mit Klim und euch zusammen diese Methoden fördern, um eine zukunftsfähige und gesunde Ernährung für alle kommenden Generationen zu garantieren.)
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Quellen:
Ahmed et al. (2020). Agriculture and Climate Change. Reducing emissions through improved farming practices. In: McKinsey & Company Study. S. 11-22.
BMEL (2017). Daten und Fakten, Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft mit Fischerei und Wein- und Gartenbau. In: BMEL Studie. (https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/Daten-und-Fakten-Landwirtschaft.pdf?__blob=publicationFile&v=8 [abgerufen am 07.07.21]).
Frank Schätzing (2021). Was, wenn wir einfach die Welt retten? Handeln in der Klimakrise. S. 100-109.
Interview mit Nina Mannheimer, 02.07.2021.
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